Systemisch Denken und Handeln
Warum systemisch Denken? Warum systemisch Handeln? Warum so etwas theoretisch klingendes im Kindergarten?
Weil: Es uns alle unglaublich befruchtet, uns neues Verständnis von der Welt vermittelt, uns befähigt nicht bei Problemen zu verharren, sondern Lösungen zu (er-)finden.
Der systemische Ansatz ist für uns mehr als ein Denkansatz. Mehr als eine Theorie. Systemisch zu denken ist für uns:
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die Einladung, die Welt anders, aus vielen Perspektiven zu betrachten.
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die Einladung, die Welt in ihrer Vielfalt zu entdecken und zu erleben, neugierig zu sein und zu bleiben.
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das Wissen, dass unser Handeln auf subjektiven Bewertungen basiert.
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das Wissen, dass auch wir Teil verschiedener Systeme sind.
Kinder sind Individuen. Sicher. Kinder, Menschen sind vor allem aber soziale Wesen. Ihr Leben findet nur Sinn im Gegenüber.
Martin Buber sagte dazu: „Der Mensch wird am Du zum Ich“.
Dieser Idee folgend verstehen wir das Verhalten der uns anvertrauten Kinder, wie von allen Menschen, als ein Ergebnis ihrer jeweiligen Lerngeschichte. Wir betrachten menschliche Entwicklung als eine schier unendliche Kette von Interaktionen, angefangen bei der Befruchtung.
Vom Warum zum Wozu!
Wir fragen daher bei Besonderheiten von Kindern nicht nur nach dem Warum, bevorzugt fragen wir nach dem Wozu? Was hat das Kind davon, die Dinge so zu tun, wie es sie tut? Inwiefern ist dieses Verhalten in welchem Kontext als eine Lösung zu sehen? Lösung hier z. B. zu verstehen als eine Anpassungsreaktion auf eine schwierige Beziehungsgestaltung.
Die Suche nach den Guten Gründen ist für uns eine elementare Methode.
Familie als System
Als unser ganzes Team sich auf den Weg machte, da glaubten wir systemisch wäre, das Kind nicht isoliert, sondern mit Mutter und Vater zu sehen.
Systemisch denken ist mehr. Systemisch in die Welt zu sehen, bedeutet, die Welt bewusst durch die eigene Brille wahrzunehmen. Denn: das Systemische am Systemischen ist Rückkopplung. Soll heißen:
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Wir erkennen an, dass wir Menschen eine Geschichte haben, die unser Denken, Fühlen und Handeln beeinflusst.
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Wir erkennen an, dass wir uns mit unseren Lebensäußerungen berühren, aufeinander bezogen reagieren und jede Handlung ein interaktiver Prozess ist.
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Wir erkennen an, dass wir Menschen in sozialen Systemen wie Familie, Kindergarten, Schule, Arbeit etc. existenzielle Grundbedürfnisse haben. Sie benötigen das Gefühl der Zugehörigkeit, der Ordnung und des Ausgleichs.
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Wir erkennen an, dass das uns auffällig erscheinende Verhalten von Kindern oftmals eine Erklärung für eine Störung in ihrem Umfeld ist. Nicht sie sind oder ticken falsch, sonder sie signalisieren uns, etwas ist aus dem Ruder gelaufen.